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Rückblick: 18. Deutscher Hochschulrechtstag im Leibnizhaus Hannover

Rückblick: 18. Deutscher Hochschulrechtstag im Leibnizhaus Hannover

© Luis Blödorn | Institut für Rechtsinformatik

Am 2. September 2025 fand in der hannoverschen Altstadt der 18. Deutsche Hochschulrechtstag zum Thema „Forschungsdatenmanagement – Rechtlicher Rahmen und Gestaltungsoptionen“ statt. Das traditionsreiche Leibnizhaus, das heute von der Leibniz Universität Hannover als Veranstaltungsort genutzt wird, bot einen historischen Rahmen für die Tagung.

Der Hochschulrechtstag ist ein jährliches Symposium, das im Wechsel in Erlangen, Köln, Bonn und Hannover stattfindet. Es sollen aktuelle Fragen des Hochschulrechts aufgegriffen, mit Expertinnen und Experten diskutiert und Konzepte für die Praxis entwickelt werden.

Begrüßung

Zu Beginn hieß Prof. Dr. Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität Hannover, die Gäste willkommen. Er appellierte an eine argumentationsreiche Tagung, deren Ergebnisse auch für die Hochschulpolitik von Bedeutung sein können. Prof. Dr. Claas Friedrich Germelmann skizzierte im Anschluss den rechtlichen Umfang des Themas, bevor Prof. Dr. Margrit Seckelmann die Struktur des Programms erläuterte.

Fachvorträge

Den Auftakt machte Prof. Dr. Sören Auer, Direktor der TIB und Leitung der Forschungsgruppe Data Science and Digital Libraries. Er beleuchtete die technischen Dimensionen des Forschungsdatenmanagements, sprach von einer „Publikationsflut“ und zeigte Wege auf, wie sich diese bewältigen lässt. Besonders hob er die Chancen von Large Language Models und Wissensgraphen hervor. Mit ORKG und ORKG.ask stellte er Plattformen vor, die Forschende bei der Organisation und Auswertung wissenschaftlicher Daten unterstützen sollen.

Prof. Dr. Margrit Seckelmann führte anschließend mit der Metapher des „Datenschatzes“ in die rechtlichen Aspekte ein und sprach über die „Schatzsuche“ nach tragfähigen Lösungen. Dabei beleuchtete sie, wie Forschungsdaten als wertvolle Ressource verstanden werden können – und welche rechtlichen Rahmenbedingungen (z. B. DSGVO, Data Governance Act und Data Act) zu beachten sind. Ihr zentrales Anliegen: eine tragfähige Datengovernance, die Schutz und Nutzung vereint.

Nach der Mittagspause übernahm Prof. Dr. Stefanie Büchner, Soziologin und Geschäftsführende Leitung des Instituts für Soziologie der LUH mit Schwerpunkt „Soziologie der Digitalisierung“. Sie stellte Ergebnisse aus ihren Forschungen zu Datenschutz in Forschungsprojekten vor. Besonders machte sie auf die Eigenkomplexität des Datenschutzes aufmerksam: Viele Probleme entstehen, weil Forschende kaum Unterstützung durch transparente Infrastrukturen erfahren. Sie schloss mit sieben Vorschlägen, wie hier bessere Hilfestellungen geschaffen werden könnten.

Projektvorstellung

In der Kaffeepause stellten Dr. Friederike Knoke und M. A. Tim Albrecht ihr Projekt „FODAHEMM – Forschungsfreiheit vs. Datenschutz“ vor. Das vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderte Forschungsvorhaben untersucht interdisziplinär, wie rechtliche Hemmnisse im Forschungsalltag abgebaut werden können.

Diskussion und Abschluss

Den Abschluss des inhaltlichen Programms bildete eine Podiumsdiskussion, wobei die Runde der Vortragenden durch Barbara Thiel, Niedersächsische Landesbeauftragte für den Datenschutz a. D. und Of Counsel bei lexICT, erweitert wurde. Prof. Dr. Germelmann, der die Podiumsdiskussion moderierte, richtete zunächst Fragen an die Podiumsteilnehmenden und öffnete anschließend die Diskussion für das Publikum.

 

Bildergalerie

Eine Bildergalerie mit Eindrücken von der Veranstaltung finden Sie hier.

Ausblick

Der 18. Deutsche Hochschulrechtstag hat gezeigt, wie vielschichtig die Debatten rund um Forschungsdatenmanagement sind – von Technik über Recht bis zur Soziologie. Die lebhaften Diskussionen im Leibnizhaus zeigten zugleich, dass es weiterhin Bedarf an Austausch und gemeinsamer Suche nach Lösungen gibt.

Die Veranstalter:innen danken allen Beteiligten und Teilnehmenden für ihr Engagement und ihr Interesse vor und während des Hochschulrechtstags, welches die diesjährige Ausgabe zu einer derart gelungenen Veranstaltung gemacht hat.

Überdies bedankt sich der Hochschulrechtstag dieses Jahr für die freundliche Unterstützung durch

  • Mittel aus zukunft.niedersachsen, dem gemeinsamen Wissenschaftsförderprogramm des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und der VolkswagenStiftung,
  • den Verein zur Förderung des deutschen & internationalen Wissenschaftsrechts sowie
  • die Verlage C. F. Müller und Nomos.

Verfasst von Tom Cirksena.